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Montag, 10. August 2015

Rusty Pacemaker - Ruins


Während der Rezensent diese Zeilen tippt herrscht Hochsommer. 34°C, Sonne, See, ein kühles Bier. Das Leben ist herrlich! Und er hat sich gerade jetzt Rusty Pacemakers neuesten Output vorgenommen, der, schon mal vorweggenommen, das genau Gegenteil darstellt; ein Album voller Melancholie, bis hin zur Traurigkeit. Also versucht er es mit Objektivität und bleibt zuerst einmal bei den Fakten.

Rusty

Rusty Pacemaker ist keine Band, vielmehr verbirgt sich hinter dem Pseudonym ein niederösterreichischer Singer-/Songwriter. Für die Aufnahmen hat sich Rusty des Weiteren die Unterstützung der "Austrian Drummachine", Franz Löchinger, sowie einer gewissen "Lady K." für den weiblichen Touch am Gesang geholt. Stark inspiriert sei dieser durch Bathory und dessen Mastermind Thomas „Quorthon“ Forsberg, schreibt Rusty im Infotext zu "Ruins". Allerdings handelt es sich hier musikalisch nicht um Death-/Vikingmetal, sondern Rusty Pacemaker ist eher im Spannungsfeld Dark- und Gothic Rock/Metal mit Doom Einflüssen zu Hause. Entsprechend melancholisch bis traurig, wie schon geschrieben, ist die Grundstimmung des Albums, allerdings keimt hier und da auch Hoffnung auf.

ruins - 2015
Diese Grundstimmung wird gleich im Titeltrack sofort spürbar, getragen und düster breitet er sich auf fast 8 Minuten episch aus, ohne dabei langweilig zu wirken; die angesprochene Hoffnung schimmert bei einem gepfiffenen Teil gegen Ende durch. Damit wird der erste Song zur Blaupause des Albums und ist wohl deshalb auch titelgebend.
Dagegen wird es bei "Made of Lies" richtig rockig und auch das Gaspedal wird etwas durchgetreten. Fast halb so lang wie der erste Song kommt dieser gleich auf den Punkt und versprüht, im Gegensatz zum restlichen Album, beinahe so etwas wie Lebensfreude. Nebenbei enthält der Song auch das beste Gitarrensolo des Albums.
Bis hierhin verspricht das Album durchaus spannend zu werden. Allerdings sind erst zwei Titel um. Der Rest des Albums (wie oben angedeutet), verliert sich in Schwermut, der sich auf Dauer, zumindest für den Rezensenten und bei der o.g. Wetterlage, nur schwer ertragen lässt, auch wenn einige Teile durchaus aufhören lassen. So lässt "The Game" mit einem vielversprechenden Gitarrenintro aufhorchen, nur um dann aber in die gleiche Grundstimmung zurück zu sinken. Wobei auch das doomige "Candelmess" (sic!) hier noch heraussticht. Dies soll nicht bedeuten, dass der Rest des Albums schlecht ist, die einzelnen Songs sind durchweg gelungen; durch die durchgehende Traurigkeit fehlt es dem Album allerdings an Abwechslungsreichtum, sodass sich der Hörer am Ende des Albums, außer den namentlich angesprochenen Songs, nicht mehr so recht an einzelne Songs erinnern kann. Dazu trägt auch der recht eintönig vorgetragene Gesang von Rusty, der eigentlich mit einer tollen Gesangsstimme ausgestattet ist, bei. Nur die weiblichen Gesangsparts von Lady K. bringen hier etwas Variation ins Spiel.
Natürlich pfeift Rusty auf allen Mainstream und zieht "sein Ding" durch, dafür vollen Respekt und Anerkennung. So ist sich der Rezensent auch nicht ganz sicher, ob die teilweise disharmonischen Töne im Gesang Absicht oder Unvermögen sind. Ruins spaltet, und dies mit voller Absicht. Individuen mit einem Hang zu Melancholie dürfen bei "Ruins" aber durchaus ein oder zwei Ohren riskieren. Viele andere dürften aber spätestens beim dritten oder vierten Song das Handtuch werfen.

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